VORBEREITUNG EINER TRAUERREDE

Einen geliebten Menschen gehen lassen zu müssen, stellt eine Ausnahmesituation dar. Oftmals hat man gar nicht »den Kopf«, sich (auch noch) mit der Frage der Gestaltung der Abschiedsfeier zu befassen. Es braucht Zeit und Ruhe, um sich über die eigenen, diesbezüglichen Wünsche und Erwartungen allererst klarzuwerden.

Für eine persönliche Gestaltung der Trauerfeier ist es sehr hilfreich, wenn Sie sich vor dem Gespräch mit dem Trauerredner diese Zeit nehmen und fragen, was Ihnen wichtig ist.

Die folgenden Fragen können eine Hilfe sein, um die eigenen Gedanken, Wünsche und Erwartungen im Hinblick auf Trauerfeier und Trauerrede zu klären und zu ordnen.
 

Wofür will ich dem/der Verstorbenen ganz besonders danken? Was verdanke ich ihm/ihr? Das Geschenk, das er/sie selbst war – was war das für mich?

Der außergewöhnliche Redner und erste Bundespräsident Deutschlands Theodor Heuss hat diese Fragen so auf den Punkt gebracht: Was war der Verstorbene mir/uns?

Woraus und wofür hat der Verstorbene gelebt? Was war »das Wichtigste« in seinem Leben? Was würde der Verstorbene auf die Frage antworten: Wofür lohnt es sich zu leben?

Welche Bedeutung/Rolle spielte die Familie im Leben des Verstorbenen? Welche Bedeutung der Beruf, die Karriere, die Freunde?

Wir Menschen haben einen Lebenslauf, wir sind aber nicht unser Lebenslauf.
Daher ist es sinnvoll und nützlich, sich zu fragen:
Welche Stationen, Ereignisse oder Wegstrecken im Leben des Verstorbenen (im Hinblick etwa auf Kindheit, Ausbildung, Studium, Beruf, Familie, Freunde etc.) haben für das Leben des Verstorbenen insgesamt eine besondere, eben sein Leben bestimmende und prägende Rolle gespielt?
Welche Erfahrungen und Beziehungen haben ihn und sein Denken und Fühlen geprägt?
Woraus hat er Kraft und Freude für sein Leben und Wirken geschöpft?
Wie hat er selber sein Leben und Wirken gesehen?
Worauf war er stolz?
Was hat ihn mit besonderer Freude erfüllt?
Was hat ihm Sorgen bereitet?
Welche seiner Wünsche oder Träume sind unerfüllt geblieben?
Schwere »Schicksalsschläge«, die überwunden, große Herausforderungen, die gemeistert werden mussten?

Welche Werte, Einstellungen oder Haltungen haben das Denken, Fühlen und Handeln des Verstorbenen vor allem bestimmt?

Von welcher »Wesensart« war der/die Verstorbene?
Welche »Charaktereigenschaften« bestimmten sein Denken, Fühlen und Handeln, welche zeichneten ihn aus?
Welche »Charaktereigenschaften« hat der Verstorbene an anderen Menschen ganz besonders geschätzt?
Wie würde ich sein »Temperament« – mit zwei oder drei Stichworten – beschreiben?

Welchen Fragen und Themen galt das besondere Interesse des Verstorbenen?

Welche Interessen waren besonders ausgeprägt?
Welchen Hobbies hat er sich mit Leidenschaft hingegeben?
Wofür konnte er »spinnen«?

Was hat mich besonders gefreut, was getröstet, als ich die Kondolenzschreiben, die an mich ergangen sind, gelesen habe?

Gab es »letzte Worte« des Verstorbenen?

Solche, die mir wehtun?
Solche, die mir Halt geben und mich trösten?

Was würde der Verstorbene sagen, wenn ich ihn – jetzt – fragen könnte: Was ist dir denn wichtig im Hinblick auf Begräbnis und Trauerrede?

Was würde der Verstorbene seinen »lieben Hinterbliebenen« bei der Abschiedsfeier selber sagen wollen?

Was tröstet mich wirklich?

Das erfüllte, sinn-erfüllte Leben des Verstorbenen?
Die Gewissheit, dass die Liebe, die mich mit dem Verstorbenen verbindet, stärker als der Tod ist?
Die Hoffnung auf ein Wiedersehen »in einer besseren Welt«?
Oder finde ich eher Trost in Gedanken wie: »Die Erinnerung an Erfolgreiche, die aus Begeisterung etwas schaffen, wird der Welt erhalten bleiben« … ?


Sie können Ihre persönlichen Antworten auf diese oder andere Fragen, die Sie sich so stellen, schriftlich festhalten, müssen das aber nicht. – Manchmal ist ein solches schriftliches Festhalten ein gutes Mittel, um sich über eigene Gedanken und Wünsche klarer zu werden.

Ihre Notizen bzw. Ihre Gedanken und Erinnerungen können die Grundlage und der Ausgangspunkt für das persönliche, vertrauliche Gespräch mit uns Trauerrednern sein.

Selbstverständlich tragen wir auch Reden oder »Abschiedsbriefe« vor, die Sie selber gestalten bzw. schreiben. In allem gilt: Uns ist das wichtig, was Ihnen wichtig ist!